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Entstehung der Modellkirche

 

Modellkirche – Großes im kleinen Maßstab

 

modellkirche

Übergabe der Modellkirche an die Kirchengemeinde (Silvester 2012)

 Die Entstehung des Modells der
Ev.-luth. Pfarrkirche St. Georg

 

Der Mensch braucht Stunden,
wo er sich sammelt und in sich hineinlebt.
(Albert Schweitzer)

 

 

Vor vielen Jahren habe ich eine Dekupiersäge geschenkt bekommen und versuche seitdem Dekoratives aus Holz zu bauen oder Gesehenes nachzubauen. Als meine Familie im April 2011 zu einer Goldenen Hochzeit nach Marburg in die Martinskirche eingeladen war, beeindruckte mich ein Kirchenmodell, das dort im Vorraum der Kirche stand. Beim näheren Betrachten fragte mich meine Tochter Sienna, ob ich auch eine Kirche bauen kann. Schmunzelnd verneinte ich und antwortete, dass dies nicht möglich sei. Der Gedanke aber, dass meine damals 5-jährige Tochter mir dies ernsthaft zutraut, gab mir Selbstvertrauen. Ich hatte mir schon lange ein Modell für unsere Kirche in Hettenhausen gewünscht. Mich packte der Ehrgeiz und ich beschloss für mich, es zumindest zu versuchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich dieses Werk wirklich vollenden würde, war trotz aller Euphorie sehr gering, sodass ich vorerst niemanden von meinem Plan erzählte.

Am nächsten Tag ging ich, nachdem ich die Kinder in den Kindergarten gebracht hatte, in die Kirche um die erste Bank auszumessen und detailliert zu fotografieren. Ich rechnete die Maße zunächst im Maßstab 1:20, merkte aber schnell, dass dies als Modell zu groß geworden wäre, also verkleinerte ich es nochmals – in den Maßstab 1:40.

Erst nach einigen Wochen erzählte ich meiner Oma Hedwig von meinem Vorhaben und erst nach zehn Monaten meinem Mann Eugen und unseren Kindern. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den größten Teil des Innenraums fertiggestellt. Nach 708 Tagen und unzähligen Kurzbesuchen in der Kirche, nach ca. 450 Fotos und ebenso unzähligen, meist nicht mehr erkennbaren Zeichnungen, konnte ich Mitte Dezember 2012 das fertiggestellte Modell Pfarrer Dersch und dem Kirchenvorstand präsentieren.

Besonders möchte ich meinem Mann Eugen danken, der mir geduldig beim Zusammenbau geholfen hat, als ich die Geduld verlor und mir Mut gab, als ich verzweifelte. Ich freue mich über das Ergebnis und bin dankbar für die Kraft und Ausdauer, die mir gegeben wurden. Als ich am 31.12.2012 zum Altjahresabend mein Modell in dem „Original“ aufgebaut habe, war ich sehr gerührt. Schließlich musste ich nun etwas losgeben, was mich als Herzensanliegen lange Zeit begleitet hat. Andererseits freute es mich aber auch, der Kirchengemeinde die Modellkirche übergeben zu können.

Pfarrer Dersch bat mich, die Entstehungsgeschichte festzuhalten, um sie auch im Kirchen-Kurier mitteilen zu können. Das habe ich gerne getan und möchte hinzufügen, was mir auch in den vergangenen 1 ½ Jahren bei meiner Arbeit deutlich wurde und der römische Philosoph Seneca so formuliert hat: „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“

(Simone Keßler, Gichenbach)

 

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