Im Hinblick auf den bevorstehenden Kirchenbau kaufte die Kirchengemeinde im Jahr 1868 von dem Landwirt Johann Vey zur Erweiterung des Friedhofs einen Acker in der Größe von etwa 1 Tagewerk zu 250 Gulden. Im November 1868 wurde er von Pfarrer von Stark eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Diese Vergrößerung war auch mit Rücksicht auf den beschränkten Raum des bisherigen Totenhofes (etwa 15 ar.) wirklich eine Notwendigkeit gewesen. Mussten doch die Toten oft nach nicht mal 2 Jahrzehnten ihre Ruhestätte einem anderen müden Erdenpilger überlassen. Dass daneben auf dem Friedhof auch noch Platz für einen sogenannten Industriegarten zur Anleitung der Jugend in der Obstbaumzucht sein konnte, erscheint uns heute ganz unglaublich. Als im Jahr 1850 das Bedürfnis doch zu sehr drängte, wurde dieser in den Schulgarten verlegt, wo ein Stück Land mit Obstsamen belegt wurde.

 

Pfarrkirche St. Georg

Schon nach knapp 30 Jahren war der neue Friedhof auch gefüllt und um nicht die alten, pietätlosen und gesundheitswidrigen Zustände wieder aufleben zu lassen, schritt man zu einer nochmaligen Erweiterung. Landwirt Johann Vey überließ der Kirchengemeinde auch noch den übrigen Teil seines Ackers am Kirflich. Im September 1897 fand die Einweihung durch Pfarrer Eiter statt.

Bei der Aufstellung des Bebauungsplanes Kirchhofsfeld wurde bereits von der damals noch selbständigen Gemeinde Hettenhausen weiteres Gelände für den Friedhof vorgesehen. Am 18. August 2001 wurde nach Fertigstellung einer Teilfläche durch die Stadt Gersfeld das zusätzliche Friedhofsgelände durch Pfarrer Arne Schmitz eingeweiht.

 

 


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* Im Text befinden sich einige Münzangaben. So hatte um 1700 ein Gulden (fl.) eine Kaufkraft, die heute (als grobe Orientierung)  40-50 € entspräche. 1747 mussten beispielsweise in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen für einen Gulden ein Meister 2 Tage, ein Geselle etwa 2½ und ein Tagelöhner 3 Tage zu jeweils 13,5 Arbeitsstunden an den herrschaftlichen Bauten arbeiten. Der Taler wurde auf 90 Kreuzer gesetzt, so dass der Gulden 2/3 eines Talers entsprach. In Norddeutschland wurden in der Tat 2/3-Taler geprägt. Ein Taler hatte somit den Wert von ca. 1,5 Gulden. Heute entspricht 1 Gulden einer Kaufkraft von ca. 10 €.

 

(u. a. aus der Chronik von Hettenhausen anlässlich des 1050-jährigen Bestehens im Jahr 2006, nach den Aufzeichnungen des Chronisten Friedrich Waldschmidt, Hettenhausen)