in der Evangelisch-lutherischen Pfarrkirche Sankt Georg in Hettenhausen

 

Pfarrkirche St. Georg Hettenhausen

 

 

 

 

Lassen Sie sich einladen, unsere Kirche etwas näher kennen zu lernen.

 

Die Pfarrkirche Sankt Georg ist ein stattlicher Sandstein-Quaderbau in neuromanischen Formen aus den Jahren 1878-1879.

An das Schiff von fünf Fensterachsen mit profiliertem Hauptgesims schließt sich nach Osten eine halbrunde Apsis mit Rundbogenfries an.

Der dreigeschossige Glockenturm ist an der Westseite vorgestellt und wird von zwei dreiseitigen Treppentürmchen flankiert. Der Turm mit einem vom Viereck ins Achteck übergehenden Spitzhelm ist zum Markenzeichen von Hettenhausen geworden. Lange Zeit galt er als der spitzeste Kirchturm der Rhön. Wie eine Nadel ragte er in den Himmel, bevor er 1979 aus baulichen Gründen um 3 Meter gekürzt werden musste.

 

Im Jahr 1932 erhielt die Kirche eine Erweiterung in Gestalt einer Apsis, die sich behutsam in die historische Gestaltung einfügte.

Die harmonische Verbindung des neuromanischen mit einem neugotischen Stil ist bis heute unverändert erhalten und macht die denkmalwürdige Bedeutung der Kirche aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg zur Kirche durchschreitet man die Kirchhofspforte, die rechts und links von Steinpfosten flankiert ist. Gekrönt werden beide von kunstvoll bearbeiteten Polyedern. Inschriften weisen das Jahr 1803 als Jahr der Erbauung aus und nennen Pfarrer, die beiden Verwalter des Vermögens der Kirche und den Maurermeister, der die Arbeiten ausgeführt hat.

 

 

Pfarrkirche St. Georg Hettenhausen

 

 

 

Der Innenraum der Kirche ist ein Saal mit flacher Holzdecke und rundem Chorbogen. Der umlaufende Spruch unterhalb der Decke ist eines der wenigen Schmuckelemente der ansonsten bewusst schlicht gehaltenen Innenausstattung. Beginnend über der Kanzel ist da zu lesen:

AUCH IHR ALS DIE LEBENDIGEN STEINE BAUET EUCH ZUM GEISTLICHEN HAUSE UND ZUM HEILIGEN PRIESTERTUM (1. Petrus 2,5)
* LOBET IM HIMMEL DEN HERRN * LOBET IHN IN DER HÖHE * LOBET IHN ALLE SEINE ENGEL * LOBET IHN ALL SEIN HEER * LOBET IHN SONNE UND MOND * LOBET IHN ALLE LEUCHTENDEN STERNE * LOBET DEN HERRN AUF ERDEN * IHR BERGE UND ALLE HÖHEN * FRUCHTBARE BAUME [sic!] UND ALLE ZEDERN * IHR KÖNIGE AUF ERDEN UND ALLE VÖLKER * FÜRSTEN UND ALLE RICHTER AUF ERDEN * JÜNGLINGE UND JUNGFRAUEN * ALTE MIT DEN JUNGEN * DIE SOLLEN LOBEN DEN NAMEN DES HERRN * DENN SEIN NAME ALLEIN IST HOCH * SEIN LOB GEHT SOWEIT HIMMEL UND ERDE IST * (Auszüge aus Psalm 148, Gottes Lob im Himmel und auf Erden)

 

 

Der Tischaltar aus Sandstein steht auf vier Säulen mit Würfelkapitellen und stammt, wie auch der Taufstein, aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Das Zitat im Altarraum aus dem Johannesevangelium 1,14+16 ist erst nach der Renovierung der Kirche 1979 hinzugekommen:

DAS WORT WARD FLEISCH UND WOHNTE UNTER UNS UND WIR SAHEN SEINE HERRLICHKEIT, EINE HERRLICHKEIT ALS DES EINGEBORENEN SOHNES VOM VATER VOLLER GNADE UND WAHRHEIT.
UND VON SEINER FÜLLE HABEN WIR ALLE GENOMMEN GNADE UM GNADE.

 

 

Der Taufstein, ebenfalls aus Sandstein und von einem hiesigen Steinmetz im Jahre 1870 gearbeitet, wurde achteckig gestaltet. Die Zahl „Acht“ bedeutet in der Bibel immer den Beginn von Neuem.

„Alte Baptisterien und Taufsteine sind oft achteckig, weil Kinder früher oft an ihrem achten Lebenstag getauft und jüdische Jungen am achten Tag beschnitten wurden. Der achte Tag markiert einen Neuanfang, weil er der erste Tag der neuen Woche im Leben jedes Kindes ist.“ (Thomas Staubli, erforscht biblische Bildsymbolik an der Universität Fribourg, zum Thema: Die Taufe – Wo kommt das her?, chrismon 11.2020)

 

 

 

Besonders sehenswert ist die undatierte, holzgeschnitzte Kreuzigungsgruppe. Sie wurde aus der ersten Kirche herüber gerettet. Vermutlich ist sie eine Arbeit aus der Region und zeigt das handwerkliche Können der Rhönbevölkerung, die über Jahrhunderte mit Holzschnitzarbeiten ihren Unterhalt verdiente. Das Knorpelelement spricht für die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg (1651 ?). Die Figuren unter dem Kreuz zeigen Maria und Johannes.

 

 

 

Erwähnenswert ist auch der große, schmiedeeiserne Kerzenständer unter der Kreuzigungsgruppe, der einen Lebensbaum darstellt und im Jahr 2003 dort seinen Platz gefunden hat.

 

 

Passion 2021

 

 

 

Adam-Eifert-Orgel

 

In der alten Kirche wurde der Gemeindegesang 100 Jahre lang von einer Orgel aus dem Jahre 1678 begleitet. Sie kostete damals 75 Gulden. Dann musste sie Ende des 18. Jahrhunderts einer neuen und besseren weichen, die 90 Taler kostete.

Die jetzige Orgel stammt aus der Orgelbauanstalt Adam Eifert aus Stadtilm/Thüringen und wurde nahezu zeitgleich mit der Fertigstellung der Kirche im Jahr 1879 im Stil der Neugotik mit 17 Registern verteilt auf zwei Manuale und ein Pedal erbaut.

Die Orgel wurde im Jahr 2020 aufwendig nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restauriert und rekonstruiert (weitere ausführliche Informationen hierzu unter Orgel-Renovierung).

 

Seit Dezember 1925 hängt im Turm ein Dreigeläut aus Stahl mit den Schlagtönen f, gis und b. Auf den Flanken tragen sie die Inschriften

1. „EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE !“
2. „FRIEDE AUF ERDEN !“ und
3. „DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN !“

 

Hier endet unser virtueller Rundgang durch die Ev.-luth. Pfarrkirche St. Georg in Hettenhausen. Wir hoffen, dass Ihnen unsere Kirche und der kleine geschichtliche Exkurs gefallen haben und würden uns freuen, Sie auch persönlich zu einem Besuch oder Gottesdienst begrüßen zu dürfen. Unsere Kirche ist eine offene Kirche und Sie sind herzlich eingeladen!

 

 

Koordinaten Kirche Hettenhausen

Offene Kirche