Geistliches Wort

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen. (Jeremia 8,7a)

Immer wieder begegnen mir Menschen, die eine besondere Beziehung zu Schwalben haben, sich jedes Jahr aufs Neue darauf freuen, wenn sie zu ihren Nestern zurückkehren, im Frühjahr ihre Jungen großziehen und ihre ersten Rundflüge machen. Und wenn dann im Herbst der Abschied naht, schwingt neben der Wehmut auch die Hoffnung mit, dass die Schwalben im nächsten Jahr wieder zurückkehren werden. So wird es auch in der Bibel beschrieben.

Nicht nur das Leben der Schwalben ist geprägt von dem Rhythmus von Wachsen, das Leben entdecken, Nester bauen, Fortfliegen und Zurückkehren, sondern auch unser Leben passt sich dem jährlichen Rhythmus an. Wenn der Sommer zu Ende geht, wird mir das besonders deutlich. Im Oktober danken wir für die Ernte, die wir einfahren durften, für Obst und Gemüse und für all das Gute, das wir nicht mit Händen greifen können, aber mit dem wir gesegnet wurden. Im November wird die Welt nebliger und dunkler, wir denken an die Opfer der vergangenen Kriege hier bei uns und der aktuellen Kriege weltweit, die Verstorbenen des vergangenen Jahres werden noch einmal genannt und das Kirchenjahr geht zu Ende. Auch die dunkle Zeit gehört dazu, damit wir dann im Advent das Licht von Haus zu Haus tragen können, um Gott, der als Mensch in diese Welt kommt, bei uns begrüßen zu können.

Alles hat seine Zeit im Jahr und wir dürfen erleben, wie wohltuend es auch sein kann, sich dem Rhythmus von Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht anzuvertrauen.

Auch in unserer Gemeinde erleben wir solche Zeiten des Wechsels. Ab dem 1. November wird die Vakanz in Hettenhausen-Dalherda offiziell weitergegeben. Ich bin sehr dankbar für all die schönen Begegnungen und für alles, was ich in dieser Zeit lernen durfte. Nun wird Pfarrer Stradal ab dem 1. November die Verantwortung übernehmen. So wie die Schwalben ihren Rhythmus kennen, dürfen auch wir darauf vertrauen, dass Gott uns in allen Übergängen begleitet.

Und so beschreibt es auch die Bibel:

Sogar die Vögel haben hier ein Nest gebaut, die Schwalben sind hier zu Hause – in der Nähe deiner Altäre ziehen sie ihre Jungen groß. Glücklich sind alle, die in deinem Haus wohnen dürfen! Glücklich sind alle, die ihre Stärke in dir suchen. Wenn sie durch ein dürres Tal gehen, brechen dort Quellen hervor, und der Herbstregen bewässert das trockene Land. (Psalm 84,1+5a+6a+7)

Der Psalm erzählt davon, wie schön es ist, wenn wir Menschen wie eine Schwalbe bei Gott ein Zuhause haben und in ihm unsere Stärke finden. Sich bei ihm sicher und geborgen zu fühlen – allen Krisen und Umbrüchen zum Trotz – fühlt sich an wie frischer Herbstregen nach langer Dürre.

Ich wünsche uns allen für die kommende Zeit, dass wir genau diese Stärke von den Schwalben lernen dürfen, dass wir uns genau wie sie in den Rhythmus von Abschied mit Dank, Trauer mit Dunkelheit und Licht, das langsam die Dunkelheit erhellt, hineinfallen lassen können und uns voll Vertrauen auf Advent und Weihnachten freuen können, sodass wir dann wieder aus tiefstem Herzen singen können:

 

„Endlich ist die Dunkelheit bezwungen.

Gottes Licht ist zu uns durchgedrungen.

Endlich ist die Nacht vorbei und endlich werden Menschen frei;

das Ende wird zum Anfang: Gott ist da.“

 

Eine gesegnete Herbst– und Adventszeit wünscht Ihnen

Julia Kaiser

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