Home » Allgemein » Sei eine Möhre!

Eine liebe Freundin ist neulich über eine Geschichte gestolpert und hat mir ganz begeistert davon erzählt. Die Episode vom Ei, vom Stein und der Möhre stammt von dem Theologen und Autor Hanspeter Wolfsberger.

 

„Ei, Stein und Möhre: Das robuste Trio geriet miteinander in die Krise, hinein in einen Topf voll mit kochendem Wasser. Wie haben sie sich dort verändert?

Der Stein blieb, was er war. Einem Stein macht es nichts aus, in kochendem Wasser zu liegen. Damit er sich verändert, braucht es schon ein bisschen mehr. Er ließ die Hitze an sich abprallen und blieb, wie er war. Vor der Krise, in der Krise, nach der Krise.

Das Ei jedoch veränderte sich. Nicht äußerlich, aber innendrin. Es wurde härter und härter. Das konnte von außen nur niemand sehen. Je länger es der Hitze ausgesetzt war, desto mehr verhärtete es innerlich.

Und die Möhre? Sie wurde von Minute zu Minute weicher und leckerer.“

 

Was will uns diese Geschichte sagen, mitten in unserer momentanen und andauernden Krise? Wie gehen wir mit den Folgen der Pandemie mitsamt ihren Einschränkungen um; wie verändern wir uns? Wie werden wir sein, wenn die Krise irgendwann gemeistert ist? Tun wir so, als wäre nichts geschehen, blenden wir die gesamte Zeit dazwischen aus und leben so weiter wie davor? Sind wir also wie Steine, denen man so schnell nichts anhaben kann und an denen alles abprallt?

Oder verhalten wir uns wie die Eier, verhärten innerlich immer mehr je länger die Pandemie andauert, werden immer egozentrischer und unbarmherziger?

Ich wünsche mir, dass wir uns die Möhre als Beispiel nehmen. Die Krise soll uns weicher machen, barmherziger, großzügiger im Umgang mit unseren Mitmenschen. Wir haben hoffentlich erkannt, wie wertvoll die Gemeinschaft ist und schätzen das in Zukunft um so mehr. Wie sehr vermissen wir im Moment noch die sonst so selbstverständlichen Begegnungen, Berührungen, Umarmungen. Wir haben aber auch gelernt, wie wichtig es gerade jetzt ist, solidarisch aufeinander zu achten, damit alle gesund bleiben.

Ich wünsche mir, dass uns all das auch in Zukunft erhalten bleibt und wir nie vergessen, was wirklich wichtig ist.

Passen Sie auf sich auf!

(mf)